Olga und Nina vor der Abba Voyage Wand beim Event

Von ABBA über Jelinek-Premiere bis zum Genie-Songbook

Nach meinem letzten Post hier ist Einiges passiert: Das Debütalbum der Spice Girls „Spice“ ist 25 Jahre alt geworden, Billie Eilish hat ihr zweites Album veröffentlicht, ABBA sind mit neuer Musik und einer ganzen Hologramm-Show zurück und die Grether-Schwestern haben das „Ich brauche eine Genie“-Songbook herausgebracht. Außerdem war ich im Theater und im Kino. Und was halte ich von alldem?

Meine Meinung zu den neuen Alben von Lorde und Billie Eilish

Lordes erstes Album fand ich super und ich war bei ihrem Konzert im Mai 2015 in der Columbiahalle. Das zweite Album „Melodrama“ fand ich gut, wenn auch etwas weniger gut als „Pure Heroine“. Das jetzt erschienene Album „Solar Power“ finde ich alles in allem langweilig. Sehr entspannter, leicht verstrahlter Hippie-SingSang. Man hört ziemlich genau raus, dass Jack Antonoff das Album produziert hat, einige Songs wie „The Path“ klingen so, als ob sie von Sessions mit Lana del Rey übrig geblieben sind.
Auch „Happier The Ever“ von Billie Eilish klingt wie ein Album, was mit Beruhigungsmittel angereicherten Frühherbst der Pandemie entstanden ist. Insgesamt ein solides Album, mein Lieblingssong ist das getriebene „Oxytocine“, zu dem es jetzt ein Video zum Disney+-Special gibt.

Das Debütalbum „Spice“ der Spice Girls ist vor 25 Jahren erschienen und somit älter als alle Azubis, die ich derzeit betreue. Ob der Hinweis an dieser Stelle Sinn macht? Ich weiss es nicht, ich weiss nur, dass wir somit auf unterschiedliches, kulturelles Kapital zurückgreifen. Womit wir auch beim Thema wären: Die Spice Girls werfen gerade sehr viel alten Kram in neuer Verpackung auf den Markt. Mir persönlich gefällt das nicht so gut, da ich kein Fan von reinen Nostalgia-Veröffentlichungen bin. Ich bin begeistert, wenn Dinge von damals auch heute noch relevant sind und Freude machen. Ich kaufe mir aber kein Merch, das nach Billo-Kirmes-Kram anno 1996 aussieht und zu pandemischen Preisen von 2021 gehandelt wird. Gut, die gelbe Sporty Spice-Edition der „Spice“-Vinyl werde ich mir vorbestellen, aber das reicht dann auch. Ich freue mich auf Melanie Cs Tour 2022 und den nächsten Teil der 2019 angekündigten Spice Girls-Tour. Super, dass jetzt auch die Bonustracks von Melanie Cs letztem Album digital verfügbar sind. Arbeiterkind Sporty enttäuscht nicht,  sie hat zu dem großartigen Song „Touch Me“ vor kurzem ein Video veröffentlicht. Hach, ich finde, dass sie so gut altert <3.

ABBA – für immer auf Reisen und unsterblich

Am Donnerstag waren Olga und ich bei dem Berlin-Event von „ABBA Voyage“. Es war sehr bewegend und etwas betrunken, Menschen die mir auf Instagram folgen, wissen mehr. Es gibt neue Musik von ABBA, „Don`t Shut Me Down“ und „I Still Have Faith In You“ sind bereits erschienen, das komplette Album „Voyage“ erscheint am 5. November. Passend dazu gibt es ab nächstem Jahr eine Hologramm-Konzertshow in London. Agneta und Anni-Frid hat man in dem Ankündigungsvideo recht wenig gesehen und die „Abbatare“-Show werden mit ihrem Aussehen von 1979 erstellt. Abba altern einfach nicht.

Ein technologisch interessantes Projekt und die Frage nach Authentizität steht im Raum.  Vermutlich werden wir in ein paar Jahren angeben, ob wir das Konzert in HV (Human Version) oder AV (Avatar Version) gesehen haben. Wird es später nur ein Live-Konzert pro Album geben, das als AV-Show in die Konzerthallen der Welt gestreamt wird? Die Zeit wird uns diese Antworten liefern.
Wenn ich mal wieder in London bin, werde ich mir die #ABBAVoyage Show aller Wahrscheinlichkeit nach ansehen.

Die Premiere von Elfriede Jelineks „Schwarzwasser“ am Berliner Ensemble

Die Literaturwissenschaftlerin, die auch viele Jahre nach Beendigung des Studiums noch in mir steckt, hat sich sehr gefreut, dass ich doch noch sehr kurzfristig Karten für die „Schwarzwasser“-Premiere am Berliner Ensemble bekam. Es ist ein wortgewaltiges, gehetztes Stück, das auf Basis der österreichischen „Ibiza-Affäre“ entstanden ist. Der Cast ist rein weiblich und Maya von Austra gehört zur Liveband. Dieses Jelinek-Stück ist keine leichte Kost, aber sehr imposant und auf eine gute Art fordernd.

Ich brauche eine Genie Songbook von Kersty und Sandra Grether

Das „Ich brauche eine Genie“-Songbook ist erschienen

Kersty und Sandra Grether haben es mal wieder geschafft: Dank ihnen ist der feministische (deutschsprachige) Pop-Kosmos um ein wichtiges Buch reicher. Soeben ist der Sammelband „Ich brauche eine Genie – Das Songbook“ bei mikrotext erschienen. 70 Songtexte, Bilder und Akkorde von Musiker:innen wie Lena Stoehrfaktor, Chefboss, Elke Brauweiler von Paula, Parole Trixi, Shirley Holmes, Malaria, Ilgen Nur, Faulenza oder den  Jolly Goods sind dort versammelt. Immer wieder nehme ich das Paperback gern in die Hand, blättere darin rum und entdecke neue Künstler:innen. Ja, meine google-Liste ist echt lang geworden. Das Kompendium ist in Fanzine-Optik gestaltet und ihr müsst unbedingt einen Blick in die Danksagungen werfen. Mindestens eine Person kennt ihr, sonst würdet ihr den Text hier nicht lesen.
Zu dem Bild: Ist unser Balkon mit dem neuen Solar Pink Flamingo nicht hübsch gestaltet?

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