Gitarrengöttin

Nashville Pussy live im JZ Kamp Bielefeld

„Ihr hattet Bier, ihr hattet Brüste, und ihr hattet Rock’n`Roll — Ihr müsst verdammt glücklich sein!“ sang Courtney Love. Diese Worte hätte man an jeden Besucher des JZ Kamps richten können, und er hätte lächelnd zustimmend genickt. Warum? Weil die amerikanische Hardrock-Metal-Band „Nashville Pussy“ eines der besten Konzerte des Jahres in Bielefeld gespielt hat.

Dass dieser Abend einer für die härteren Jungs und Mädels werden sollte, merkte man schnell, als man den Blick durch das Kamp streifen ließ; man war umgeben von „AC/DC“-, „Manowar“- aber auch „Turbonegro“-Shirts. Klassische, langhaarige Metaltypen waren auch die Musiker der Vorband „Boozed“. Sänger Markus und seine Mannen sammelten mit ihrer Musik und ihrem netten Gepose auf der Bühne einige Sympathiepunkte. Warm gerockt und gebangt ging es nach kurzer Pause mit der Band „Nashville Pussy“ weiter. Die vier Gladiatoren betraten die Arena, das vor Energie brodelnde Kamp, und bretterten vom ersten Song an durch. Blaine Cartwright, Sänger und Gitarrist, verkündete zwischen den Songs Lebensweisheiten wie: „We love fuckin‘!“ Seine Ehefrau und Gitarrenvirtuosin Ruyter Suys war der absolute optische und musikalische Mittelpunkt. Ruvter kam in Lackhose mit Jesus-Gürtelschnalle und knappem Top auf die Bühne. Die vier Rocker knallten dem Bielefelder Publikum einen Wahnsinnscocktail aus Metal, Rock und Hardrock um die Ohren.

 

WE love fucking

Ruyter ging mit den Herren in der ersten Reihe fast auf Tuchfühlung, während sie gekonnte Gitarrensoli spielte. Unter Jubel zog sich Misses Suys ihr Oberteil aus und präsentierte ihren Tigerfell-BH, der jeden Moment zu platzen drohte. Bassistin Katielynn und Drummer Jeremy blieben eher im Hintergrund, rockten aber ebenso wie Blaine und Ruyter. Präsentiert wurden Songs mit unchristlichen Titeln wie „We like Fucking“ oder „Ride on“ aus Alben mit ebenso unchristlichen Namen wie „High as Hell“ oder „Let them eat pussy“. Noch etwas intimer wurde es, als Ruyter sich zuerst mit ihrer Gitarre auf dem Boden wälzte, sich dann die Cowboystiefel auszog, um im Anschluss daran auch noch aus ihrer Hose zu steigen. Ja, die Gitarristin spielte nur in. BH und Stringtanga. Wegen solcher Aktionen ist die Band aus den USA beliebt. In Bielefeld gab es nur eines von diversen Konzerten, die Blaine und Co diesen Herbst zwischen London und Oslo spielen.

Nashville Pussy live im JZ Kamp: Nach dem Konzert

Nach dem Konzert kamen Drummer Jeremy Thompson und Ruyter Suys, eingewickelt in zwei Handtücher, in den Zuschauerraum und plauderten ganz gesittet mit ihren Fans. Das Vokabular der beiden „Pussies“, wie sie von ihren Anhängern genannt werden, ähnelte dem von Ozzy Osbourne sehr, kaum ein Satz kam ohne „Fucking“ oder „Shit“ aus. Das Quartett könnte der personifizierte Rock ’n‘ Roll sein: Sex, damit kokettierten sie auf der Bühne. Drogen: Der eine oder andere sah so aus, ob er in seinem Leben schon den einen oder anderen Whiskey getrunken hätte. Rock ’n‘ Roll: der wurde ohne Frage in bester Manier gespielt.
Kurz: Nashville Pussy sind personifizierter Rock`n`Roll.

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