Es war Liebe beim ersten Hören: Ich ging aus dem Büro und wollte nur mal schnell in die Musik von Muna reinhören. „Number One Fan“ ging sofort ins Ohr und ich musste direkt den Refrain ab dem zweiten „Oh my God“ mitsingen. Seit dem ersten Hören habe ich aktuell eine (kleine?) Obsession und höre „Number One Fan“ täglich. Um ein Haar hätte ich im Bus so getanzt wie Sängerin Katie in dem Video zu dem Song.
Die neue Platte nach der großen Depression
Katie Gavin, Naomi McPherson und Josette Maskin machen gemeinsam als Muna seit 2014 Musik. „About U“ (2017) war ihr erstes Album, mit dem sich das queere Trio in die Herzen von Tegan & Sara und Years & Years spielte. Nach ewig langem Touren, u.a. mit dem hübschen Ex-One Direction-Sänger Harry Styles, waren die drei im wahrsten Sinne des Wortes leer gespielt. Keine*r klatschte jeden Abend mehr. Was macht 1 in so einer Situation? Richtig, wenn das Selbstmitleid nachlässt, wird man sich selbst der größte Fan. Oder wie die Band selber sagt:
„It’s a joyful and surprising experience to recognize that, just as we can all be our own biggest haters, we can also decide to be our own biggest fans.“
„Saves the World“: Zwischen Selbstliebe und Liebeskummer
Aus persönlichen Krisen entsteht oftmals große Kunst. Auch Muna haben ein neues Album aufgenommen, „Saves the World“ erscheint am 6. September. Eröffnet wird der zweite Longplayer mit der fragilen Klavierballade „Grow“. In „Stayaway“ geht es darum, wie man sich nach dem Schluss machen begegnet. Oder ob man der Ex überhaupt begegnen sollte. Das Video zur dritten Vorabsingele, wurde wie bereits „Number One Fan“, auch im Dunklen gedreht. Muna bleiben der Dark Pop-Ästhetik treu.
„Never“ fängt sehr getragen mit den Worten „I never love again“ an und entwickelt sich zu einer traurigen Tanznummer. Traurige Texte und treibende Beats bringt sonst nur Robyn so gut zusammen. In „Pink Light“ geht es um nächtliche Begegnungen und den Wunsch, dass die Andere bleibt… Selten sucht man sich aus, in wen man sich verknallt. Okay, wenn man sich, so wie ich, spontan in „Number One Fan“ verknallt, ist das kein Problem. Wenn man sich jedoch in eine Person verguckt, die sich bereits in einer Beziehung befindet, ist die Sache diffiziler. Wer mehr dazu erfahren möchte sollte sich einfach „Taken“ anhören.
Letzter Song: „It’s gonna be ok“
Muna entlassen uns mit einem autotunigen „It´s gonna be ok“. Na gut, wenn ihr das singt, wird es stimmen. Was der Text des Songs auch meinen könnte: Manchmal tut ein Orts- und/oder Perspektivwechsel einfach gut.
Insgesamt ist „Saves the World“ ein gleichermaßen tanzbares wie melancholisches Album, das mich begeistert hat. Muna gehören ab jetzt auch zu meinen liebsten queeren Bands und ich würde mich sehr freuen, die drei mal live zu erleben.