Melanie C live in Berlin

Seit 18 Jahren begleite ich Melanie C nun schon, Sporty Spice war mein Teen Crush deluxe. Bei ihrem ersten Soloauftritt in München war ich 1999 dabei, reiste die folgende Jahre nach Hamburg, Köln und London, um sie live zusehen. Zweimal habe ich Mel C mit den anderen vier Spice Girls auf der Bühne erleben dürfen. Gestern gab Melanie C ein Konzert im Columbia Theater in Berlin, Anlass war ihr neues Album „Version of Me“.

Say you`ll be there

Um ehrlich zu sein, habe ich ziemlich lange mit mir gehadert, ob ich zum Konzert gehe. Warum? Weil ich ihre neue Platte „Version of Me“ nicht ganz so Ende produziert finde und auch mit „The Sea“ nur bedingt Spaß hatte. Natürlich höre ich mir alle Platten an und habe mir auch den Livestream aus London angesehen, der mich auch nicht ganz überzeugte.

Northern Star

Um kurz vor Acht wurde es das erste mal dunkel und Alex Francis betrat die Bühne. Vom Look her könnte er sofort bei Milky Chance einsteigen. Francis ist der Typ „ehrlicher Strassenmusiker“ und so klangen seine sechs Songs auch.
Obwohl alle Instrumente schon aufgebaut waren, dauerte die Umbaupause rund 45 Minuten und um 21.08 Uhr wurde das erste mal gepfiffen. In Deutschland wartet man nicht gern, schon gar nicht in seiner Freizeit. „Everything is Everything“ von Lauryn Hill wurde lauter gedreht und im Columbia Theater wurde es dunkel. Gegen 21.15 Uhr betraten Melanie C und ihre Band die Bühne.

I hear the music but I can’t dance

Mit „Anymore“ eröffnete die gebürtige Liverpoolerin ihre Show. Für eine extra Portion Dramatik sorgten Nebel und verschiedene Lichtstimmung von dunkelblau bis dunkelrot. Der Sound war ziemlich gut ausgesteuert. Die Midtemponummer funktionierte als Opener viel besser als erwartet. Das Motto des Abends war direkt klar: Trennungen sind schmerzhaft, tanzen und darüber singen hilft.
Melanie C sah umwerfend aus: Die Haare hatten die perfekte Länge, sie trug ein Samtkleid und hatte austrainierte Oberarme, auf die sogar Madonna hätte neidisch werden können.

Live your life without regrets

Primär gab es Songs von „Version of Me“ zu hören, die live unterschiedlich gut funktionierten: „Dear Life“ und „Unravelling“ kamen nicht ganz so gut an wie „Numb“ und „Our History“. Melanie coverte den Rag`n`Bone-Hit „Human“, der passte wunderbar in ihre derzeitige, selbstreflektierende und fragile Phase. Außer Konkurrenz waren natürlich die Hits „Northern Star“, „Never Be The Same Again“ (mit „Cry Me A River“-Einlage, großartig!) oder auch „First Day Of My Life“, die das gesamte, sehr internationale Publikum, in Verzückung brachten.

Never be the same again

Vor der Halle erblickte ich kaum queere Menschen, in der Halle sah es etwas anders aus, wir standen im Gay Village. Rund um die Jahrtausendwende gab es einige Gerüchte, dass Mel C auch gern mit Frauen ausgehe, über ihre Sexualität wurde viel spekuliert. Sie selbst hat sich dazu nicht wirklich geäußert, tritt aber immer mal wieder im G-A-Y Club in London auf. „Never Be The Same Again“ kann meiner Ansicht nach als Outing-Hymne der Ungeouteten verstanden werden.

You rocked my World

Zwischen den Songs erkundigte sich Sporty Spice nach dem Befinden des Publikums, grüßte Tim, in dessen Haus in L.A. sie einen Song aufgenommen hat und sagte, wie gern sie in Berlin aufträte.
Sie strahlte und ihre Energie sprang nicht nur auf mich über. Es machte mich sehr, sehr glücklich „Northern Star“ mitzusingen, zu „Numb“ zu tanzen und bei „I Turn To You“ vor Freude fast zu platzen.

Melanie C live in Berlin – Hat es sich gelohnt?

„Version of Me“ macht live Spaß, nicht zuletzt weil Melanie C ihren Job auf der Bühne liebt und ihre Euphorie ansteckend ist. Für ihr kommendes Album wünsche ich ihr ein neues Produzententeam. Aber: Alte (Fan-) Liebe rostet nicht und Melanie C und mich verbinden einfach unfassbar viele Konzerte. Und vielleicht werden es auch noch einige mehr, gerne auch mit Geri, Emma, Victoria und Mel B.

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