„Lily Allen, Lily fucking Allen“ skandiert es um Punkt 21 Uhr vom Band. Die Fans im gut gefüllten Astra steigen sofort in den Gesang mit ein. Lily Allen, Sängerin, frische Bestsellerautorin und neben Spice Girl Mel B wohl eine der direktesten und meist diskutierten Frauen Englands, tritt zum zweiten Mal in diesem Jahr in Berlin auf. Anlass zu dieser Tour ist ihre neue Platte „No Shame“.
Yeah, I’m a bad mother, I’m a bad wife
Lily eröffnet ihr Konzert mit „Come on Then“. In dem Song fasst sie ihre letzten Jahre kurz zusammen: Viel öffentliches Gerede über sie, eine gescheiterte Ehe und das Gefühl, allein zu sein. Sie trägt einen sehr hübschen Jumper und extrem hohe Louboutins, die sie später auch noch erwähnen wird. Als dritten Song singt sie „LDN“, der Song von ihren Debütalbum „Alright, Still“, mit dem sie mich 2006 vollkommen begeisterte. 2009 bekam ich zum Valentinstag einen Konzerttrip zu Lily Allen nach Köln geschenkt und es war ein perfektes Geschenk. Lily trank, rauchte und performte ihre Version von Britneys „Womanizer“. Und meine Begleitung war auch überaus toll. Und ist bis heute Dieselbe.
Miss Shameless wirkt gelöst, lacht viel und redet zwischen den Songs
An diesem Abend im Astra wirkt Lily gelassen, lacht viel und entschuldigt sich für ihre Dance Moves. „Seitdem ich Mutter bin, habe ich das Tanzen verlernt, ich kann nur noch zwei Bewegungen“ sagt sie und führt sie auf. Meine Vermutung: Die hohen Absätze verhindern eigentlich große Tanzbewegungen. An diesem Abend ist auch ein ganz besonderer Gast im Publikum: Mutter Allen, die Regisseurin Alison Owen, die, laut Lilys Aussagen, ein Shirt mit der Aufschrift „Orgasm Is A Human Right“ trägt. Die gesamte Familie ist wohl nicht schüchtern. Den passenden Song zum Thema, „Not Fair“, singt Lily als letzte Nummer des regulären Sets. Das ist ihr Song für „alle Ladies und solche, die sich als Ladies identifizieren“.
Stimmlich brilliant
Lily Allen, die mehrmals an diesem Abend die Energie der Fans lobt, überzeugte stimmlich komplett. Sie hat diese glasklare Stimme und trifft alle Töne, auch die bei dem Lyyke Li-Cover „Deep End“. Einige Besucher*innen waren enttäuscht, dass sie nicht „Hard Out Here“ gespielt hat.
Ich mische mich ja nicht in fremde Gespräche ein, aber wenn ihr Lilys Buch gelesen hättet, wüsstet ihr, warum sie ihre „Sheezus“-Zeiten gern verdrängt.
Lily live wieder zu sehen war ein durch und durch schönes Erlebnis. „No Shame“ ist eine ruhigere Platte, live macht das neue Album aber sehr viel Spaß.
Super Bericht und tolle Bilder!
Habe Lily zum ersten und bestimmt nicht zum letzten mal gesehen.
Weiter so!