Ladytron sind mit neuem Album zurück

Ja, ihr lest richtig, Helen, Mira, Daniel und Reuben haben nach über sieben Jahren (!) endlich einen neuen Longplayer veröffentlicht.
Die unterkühlte Electropop-Band, die auf keiner (queeren) Indie-Party mit „Destroy Everything You Touch“, „Playgirl“ oder „Seventeen“ fehlen darf, hat ihr sechstes Album schlicht „Ladytron“ genannt. Seit dem vergangenen Jahr können wir dafür pledgen und es hat sich gelohnt: 13 neue Songs sind auf dem Longplayer.

Wie klingen die neuen Songs?

„Under The Fire“ ist ein Brett von einem Opener. Der Song spiegelt das Plattencover wieder, auf dem ein Paar zu sehen ist, das vor einem enormen Waldbrand weg und hin zu seinem Auto läuft. Die Szenerie erinnert sehr an die Brände, die es vor nicht allzu langer Zeit in den USA gab.
Deutlich enstpannter klingt „The Island“. Aber in dem Song geht es um Abschied, Betrug und Gift: „Farewell, farewell dreams we once knew“ hören wir dort. Einbisschen habe ich mich in Helens Betonung von „apocalyspe“ in dem Lied verliebt.
Wie ein Ladytron-Klassiker klingt „Far From Home“ schon jetzt: Der Gesang von Mira und Helen harmoniert perfekt, er wird von Synthie-Sounds flankiert. „Paper Highways“ fängt düster und bedrohlich an, wird dann aber doch recht verspielt. Zu „The Animals“ ist bereits im letzten Jahr ein Video erschienen.

No Law, no God, no Harm, no Love

Jede heranwachsende Person, die von der weißen, hetereosexuellen, schlanken Norm abweicht, hat es nicht leicht. Diese „Outsider“ sehen wir im Video zu „The Animals“. Die Conclusio von Ladytron: „We are all animals“. Heißt es, dass wir alle ähnliche Instinkte, Bedürfnisse und Gelüste haben?
Oder dass wir uns gar nicht so sehr von den Tieren unterscheiden und sie deswegen gut behandeln und nicht essen sollten? Von Keyboarderin und Sängerin Mira ist bekannt, dass sie sich für den Tierschutz engagiert.

Komplett unterkühlt und über den Dingen schwebend klingt „Figurine“. Beim Hören von diesem Song kann 1 sich fallen lassen. Was für ein genialer Songtitel ist „Horrorscope“ bitte? Helen haucht „Ballerina“ und der Track klingt so, als ob Ladytron auch große Garbage-Fans sind. Warum? Der treibende Basslauf ist eine akustische Reminiszenz an Songs wie „Hammering in My Head“ oder „No Horses“.

Gelungenes Comeback? Tourpläne?

Ladytron begleiten mich schon lange, auch wenn ich sie nie so intensiv wie Client, Austra oder die Yeah Yeah Yeahs gehört habe, um bei coolen Queer-Icon Bands zu bleiben. Der neue Longplayer gefällt mir gut, auch wenn er keine unfassbare Überraschungen bereithält. Ladytron klingen auch 2019 so zeitlos wie 2003.
Ja, ich danke der Göttin dafür, dass es keine Country-Platte geworden ist. Die Versuche von Kylie und Gaga hallen noch zu sehr nach.
„Ladytron“ ist eine perfekt produzierte Platte, bei der sterile Kühle auf düstere Spannungsbögen treffen.
Ende Februar spielen die vier (Wahl-) Brit*innen bei einem Festival in Mexico, um danach drei Konzerte in den Staaten zu geben. Ich halte es für möglich, dass Ladytron im Herbst auch durch Europa tourt. Endlich könnte ich sie dann einmal live erleben.

Steht zum Verkauf:
Ein Ladytron-Synthesizer.

Nerdfact:
Wer einen echten Ladytron-Synthesizer bald sein Eigen nennen möchte, sollte einfach mal auf die Pledge-Seite von Ladytron schauen. Dort gibt es gerade einen Korg mit Case für rund 2400€.

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