Endlich ist La Roux wieder zurück, morgen erscheint ihr neues Album „Supervision“. Acht Songs befinden sich auf der dritten Platte einer unserer liebsten rothaarigen Musiker*innen.
Wie klingt der dritte Longplayer der LGBTQI-Ikone?
Was beim ersten Hören direkt auffällt: „Supervision“ ist die wohl entspannteste Platte, die La Roux bisher veröffentlicht hat. Das Getriebene von „Bulletproof“ oder den durchgängigen Falsettgesang von „In For The Kill“ gibt es auf dem neuen Longplayer nicht. Das Soundbild erinnert eher an Songs wie „Tropial Chancer“ oder „Sexotheque“ von La Rouxs zweitem Album „Trouble In Paradiese“. Die Leichtigkeit des 80s-Pop ist dominant. Eingängige Melodien und entspannte Beats, zu denen man sofort mitwippen möchte.
Woher kommt diese musikalische Veränderung?
„Supervision“ ist das erste Album, das Eleanor „Elly“ Jackson als „echte“ Solokünstlerin aufnahm; bisher arbeiteten sie und der Produzent Ben Langmaid gemeinsam unter dem Bandnamen La Roux. Zumindest bis 2012, an fünf Songs von „Trouble In Paradise“ wird Langmaid noch in den Credits aufgeführt.
Kein „Club Tropicana“ oder leicht beschwipster Abend in einer Bar, sondern Panikattacken und Trennung von ihrer Freundin
In einigen Interviews zur neuen Platte spricht Elly über die Zeit zwischen dieser und der letzten Platte. Sie verlor zeitweise ihre Stimme, da Panik- und Angstattacken ihr Leben bestimmten. Sie sagte im Interview mit „The Standard“: “I couldn’t sing on stage or off it, so it wasn’t stage fright. It was life fright”.
Auch ihre über 10 Jahre andauernde Beziehung mit ihrer Freundin, die sie seit der Schule kennt, geht in die Brüche. Mittlerweile spricht La Roux über ihre Sexualität, auch um klar Stellung zu beziehen.
And now you’ve broken the love of your life
Mensch würde nicht vermuten, dass ein eng verwandter Song von „Let Me Down Gently“ sich auf dem neuen Album befindet. Um welches Lied es geht? Die Rede ist von „Automatic Driver“, der dritten Single mit Video aus „Supervision“. Selten klang ein Trennungssong so leichtfüßig und poppig, in den vielen „Do-do-doos“ schwingt Traurigkeit mit. Melancho-Pop im bunten Golfdress.
„Gullible Fool“ ist ein Song über falsche Freunde und zu viel Vertrauen zu den falschen Leuten. Ebenso selten gab es auf einer Platte so konsequent den Widerspruch zwischen beschwingter 80s Musik und der Aufarbeitung von den menschlichen Abgründen auf textlicher Ebene.
Der große queere Clubhit?
Der große queere Clubhit könnte sich auf „Supervision“ befinden, er müsste allerdings noch einmal geremixed werden. „Gullible Fool“ hätte in meinen Augen das größte Potential, da ihm eine gewisse Wut immanent ist.
Insgesamt ist „Supervision“ eine Platte, die mehrmals gehört werden möchte, da sie jedes mal mehr zum Entdecken freigibt. Aber: Sie kann auch einfach nur der entspannte Sound nach einem langen Tag sein.
Live stellt La Roux ihr neues Album „Supervision“ am Samstag, den 15.02., im Metropol in Berlin vor. Ich freue mich schon wahnsinnig auf das Konzert und bin gespannt, wie die neuen Songs live klingen und was Elly tragen wird.