La Roux live zeigt den Weg

La Roux live in Berlin – Mein Nachbericht

Wie ist es, ein*e Künstler*in nach 10 Jahren endlich live zu erleben? Aufregend, da die Erwartungen in all den Jahren des Wartens wachsen. Am Samstag war es soweit: La Roux gab ihr einziges Deutschlandkonzert im Metropol in Berlin. Anlass der Tour war ihr neues Album „Supervision“. Soviel sei schon mal gesagt: Es flossen Tränen und das visuelle Thema des Abends war Club Tropicana.

Der Vor-DJ mit den schönen Haaren und den langweiligen Tracks

Voract zu sein ist selten eine schöne Aufgabe. Bei La Roux gab es, wie auch schon zuvor bei Kim Petras, einen Vor-DJ. Der junge Mann mit den hübschen Haaren und dem eineinhalbstündigen Neo-Soul & Funk-Mix stellte sich nicht vor. Er mischte eine B-Seite in die nächste und trug somit bestimmt maßgeblich zum Getränkeumsatz des Abends bei. Das Publikum war sehr gemischt: Verschiedene Altersstufen und vermutlich auch diverse sexuelle Orientierungen waren vertreten. Es war kein reines Lesben- und queere Frauen-Konzert, wie es manchmal bei Tegan and Sara der Fall zu sein scheint.

La Roux spielte in Berlin Gitarre

Palmendeko, neue und alte Hits sowie herzliche Coolness

Um kurz nach 21 Uhr betrat La Roux samt dreiköpfiger Band die Bühne. Sie eröffnete den Abend mit „Uptight Down“, dem Opener ihres 2014er Albums „Trouble in Paradies“. Und was soll ich sagen: Elly Jackson begeisterte nicht nur mich augenblicklich, die Engländerin wirkte gleichermaßen unglaublich cool und herzlich. Vielleicht waren wir alle einbisschen kollektiv verliebt.
„Sexotheque“, der Song, den La Roux in „Absolutely Fabulous – Der Film“ performte, sang sie als Zweites. Was für eine gute Wahl! „Automatic Driver“ war der erste Song vom neuen Album „Supervision“, den wir live vorgestellt bekamen. In der kommenden Stunde gab es beinahe alle Songs aus dem neuen Longplayer zu hören und alte Hits wie „Cruel Sexuality“, „In For The Kill“ und auch „Bulletproof“ zu hören.

„Ich hasse `Bulletproof`“

Den Überhit gab es allerdings in einer neuen Version, da Elly sagte, dass sie „Bulletproof“ mittlerweile wirklich hasst, ihn aber uns nicht vorenthalten möchte. Außerdem sagte sie, dass sie sich sehr freue, dass wir alle trotz der längeren Pause, da waren. Und dass es „wunderschön ist“, wenn wir alle zusammen tanzen.
Bei jedem Song war eine junge Frau in der ersten Reihe ergriffen, die so sehr weinte, dass ihr der wirklich nette Security ein Taschentuch brachte. Auch Elly nahm ihren emotional aufgewühlten Fan wahr, winkte ihr immer mal wieder zu. Nach dem Konzert kam La Rouxs Tourmanagerin zur Absperrung vor die Bühne und bat die junge Frau samt ihrer Begleitung (Eltern?) zu  einem Treffen mit La Roux – so zumindest deutete ich als Beobachterin das Geschehen.

Hat sich das jahrelange Warten gelohnt?

Die neue Platte „Supervision“ klingt beim ersten Hören viel entspannter als das Debütalbum und „Trouble in Paradies“. Live funktionieren die neuen Songs sehr gut. Nicht zuletzt Dank La Rouxs begeisternder Bühnenpersönlichkeit. Sie singt sehr gut, tanzt lässig und redet wohldosiert mit dem Publikum. Man merkte ihr an, dass sie sich wirklich freute, wieder zurück zu sein und den Ballast der Vergangenheit hinter sich gelassen hat. Die Band machte einen guten Job, ebenso wie die Palmendeko. Mich hätte es sehr gefreut, „Tropical Chancer“ live zu hören, da ich den Song sehr gern mag und er für mich die Brücke zwischen dem zweiten und dritten Longplayer bildet. Ja, ich weiss, nach ihrem Outing passt der Song in der Originalversion nicht mehr so richtig ins Set.

Kurz: Es hat mich glücklich gemacht, La Roux endlich live zu erleben und ich lege es jede*r Person ans Herz, auf ein La Roux-Konzert zu gehen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert