Wow, Kylie kommt ins Berghain, das war DIE Nachricht vor rund einer Woche. Alle meine Gay Boy-Friends sind in einen kollektiven Freudentaumel verfallen. Ihre Göttin kommt mit einer neuen Platte exklusiv in ihren Club.
Um 10 Uhr und 20 Sekunden war heute morgen eines klar: Die ganz Show ist Teil einer PR-Strategie, die perfekt aufgegangen ist. Alle reden drüber und das „Medienecho“ kostet kein Marketinggeld. Es musste keine Anzeige oder Plakatfläche gebucht werden. Es reichte die Schwulenikone ins Berghain zu buchen.
Perfekte Marketingstrategie, die die Fans vergisst
Viele wollen Tickets und nur wenige Musikwirtschaftsmenschen und deren Freunde, sowie die Ochsenknecht-Brüder, die bei all diesen Events rumstehen, werden da sein. Und sich wichtig fühlen. Und im Zweifel eher etwas Netteres über die neue Country-Platte schreiben, da sie zum exklusiven Berghain-Kreis gehören. „Dancing“, die erste Single deutet es an: „Golden“ wird eine Country-Platte. Und dass sich diese Platten nicht gerade größter Beliebt erfreuen, erlebten wir an den Resonanzen zu Lady Gagas letztem Album „Joanne“…
Gute Show ohne die Golden Boys?
Kylie wird im Berghain ohne ihre Golden Boys, die treuen, überwiegend schwulen Fans, auskommen müssen. Ohne die, die ihre Musik fühlen. Ohne die, die auch aus bedingungsloser Liebe die nicht ganz so guten Alben kaufen. Ohne die, die schon zwei Nächte vorher campieren und sich mit „I should be so lucky“-Gesang und Prosecco warm halten. Ob Kylie es spüren wird? Vielleicht. Ob sie mitbekommen wird, wie der Vorverkauf stattgefunden hat?
Vermutlich wird Ms. Minogue einfach nur gesagt werden, dass die Tickets in unter einer Minute weg waren.
Pop ist auch immer Teil des Kapitalismus
Die Musikwirtschaft ist Teil des kapitalistischen Systems, das auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist. Es geht hier nicht darum, Fans, die auch alle 90€ pro VVK-Ticket bezahlt hätten, glücklich zu machen. Oder sie mit ihrer Künstlerin in „ihrem“ Club zusammen zubringen. Nein, hier geht es darum, dass „Golden“ durch (gute) Vorberichterstattung verkauft wird.
Alle Fans und Nicht-VIPs können dann bitte zu ihrer regulären Tour kommen, mit der sie sicher nicht die großen Hallen füllen wird. Ob Kylie nach dieser nervenaufreibenden Nullnummer und der letzten Konzertabsage nicht allein tanzt, bleibt abzuwarten…
Bisschen zu dramatisch geschrieben, ja es ist pr, ja auch ich habe kein Ticket bekommen als alter Fan aber das jetzt do runterzuputzen ist ungerecht, wenig Shows, viel Interesse, so ist es halt
Man hätte es auch als Presse-Only-Event veranstalten können, das wäre ehrlicher gewesen. Oder man hätte eine Live-Übertragung für die Fans organisieren können, wenn es um Teilhabe geht.