„50 Jahre Stonewall – Jeder Aufstand beginnt mit deiner Stimme“ so lautet das diesjährige Motto des Christopher Street Days in Berlin. Beinahe bekam ich einen kleinen Herzinfarkt als Olga mir sagte, dass Melanie C in diesem Jahr zum CSD kommt. Sie ist mein Lieblings Spice Girl und mein Crush seit frühesten Teenietagen.
Die Pride Saison ist auf der ganzen Welt gestartet, in New York hat Lady Gaga eine Rede gehalten und in Berlin wird am 27. Juli 2019 gefeiert. Wie bereits im letzten Jahr, habe ich auch in diesem Jahr meine Songs zum CSD zusammengestellt.
Songs zum Schminken, Knutschen und Feiern
Melanie C – Never Be The Same Again Live (Sporty’s Forty)
Seit 1999 halte ich diesen Song für ihre inoffizielle Outing-Hymne, damals geschrieben für Ying. Bis heute hat sich Sporty nicht geoutet. Vielleicht ist mein Gaydar bei ihr kaputt – oder sie braucht einfach noch mehr Zeit. Oder sie ist eine Hete. Whatever. Ich freue mich enorm auf Melanie Cs Auftritt mit den Drags von Sink The Pink beim Berliner CSD. Mit ziemlicher Sicherheit findet ihr mich ganz vorne.
Lizzo – Juice
„Juice“ hat den perfekten Beat zum auf dem CSD-Wagen tanzen – oder zum entspannten Stylen davor. Außerdem sind Saft oder Wasser wichtige Begleiter für jeden CSD-Zug, da Alkohol einfach zu sehr in den Kopf geht. Plus: Einmal „Juice“ gehört, bleibt der Song für immer im Ohr.
G Flip – Drink Too Much
In Australien ist G Flip schon ziemlich berühmt – sowie out and proud. Ich mag ihre Nummer. In einem Interview erzählte Georgia Flipo, wie G Flip mit bürgerlichen Namen heisst, dass im Video zu „Drink Too Much“ sowohl ihr Papa als Paketzusteller wie auch Super Model, Autorin und G Flips Crush Steph Claire Smith zu sehen sind. Eine St. Vincent und Cara Delevigne Love and Heartbreak -tory wurde es allerdings nicht, soweit ich weiss.
Hanna Batka – We are
Ein schönes Video, über das ich durch die Seite queer.de aufmerksam geworden bin. Der Song könnte Teil eines Coming of Age-Films oder einer Werbung sein. Die Pride-Saison wird von Jahr zu Jahr mehr kommerzialisiert, mittlerweile gibt es, neben circa 20 verschiedenen Pride-Schuh-Kollektionen sogar Pride-Knäckebrot. WTF?!
Planningtorock – „Much To Touch“ feat. Maija Karhunen
Das aktuelle Album „Powerhouse“ von Planningtorock gefällt mir sehr gut. „Much To Touch“ ist ein Song zum durchatmen – oder engtanzen. Sehr zu empfehlen ist die Ausstellung „Kiss My Genders“ in der Hayward Gallery in London, die ich Mitte des Monats besuchte. Dort wird eine Fotographie von Planningtorock ausgestellt. Außerdem gibt es eine Installation mit der bezaubernden Aérea Negrot. Wer in London ist, sollte sich Zeit für einen Besuch in der „Kiss My Genders“-Ausstellung nehmen.
Calvin Harris, Sam Smith – Promises
Sam Smith hat dieses unverwechselbare Timbre. Ein Track wie eine Sommerromanze. „Promises“ ist der perfekte Song für einen Strandspaziergang nach durchtanzter Nacht am Meer. Im Video ist Kevin Stea zu sehen, der schon bei Madonnas „Blond Ambitions“-Tour dabei war und zu den Porträtierten der Doku „Strike A Pose“ gehört, die ich auf der Berlinale sah.
Und: Sam Smith stand im Golden Circle bei den Spice Girls in Wembley neben mir. Er ist größer als ich dachte und wirkte sehr nett.
Taylor Swift – You Need To Calm Down
Dieses Video ist eine super Vorlage für das von mir gerade erfundene Spiel: Wer erkennt die meisten queeren Held*innen? Das Video ist durch die Farben natürlich Eye Candy Deluxe. Und Taylor Swift als Ally zu haben ist nie verkehrt, denn sollte es mal Ärger geben, rufen wir TayTay und ihren „Bad Blood“-Squad einfach an.
Sleater-Kinney – Hurry On Home
Die Liebesbeziehung von Carrie und Corin hielt nicht bis heute, zum Glück machen sie aber seit über 20 Jahren gemeinsam Musik. Den Song hat Carries Brownstein Ex-Freundin (oder sind sie wieder zusammen?) St. Vincent produziert. Video-Regisseurin ist keine Geringere als Miranda July. Hört man sehr deutlich und ich bin auf das kommende Sleater-Kinney-Album „The Center Won’t Hold“ (VÖ: 16.08.19) sehr vorfreudig gespannt.
Madonna – God Control
Keine Pride-Playlist ohne die Göttin höchstselbst. Madonna ist die offizielle Heilige der queeren Community – und das weiss sie auch. MDNA verkauft eine Vinyl-Version von ihrem aktuellen Album „Madame X“ mit einer Pride-Flagge für 165 US-Dollar. Aber: Sie hat auch eine bewegende Neujahrsansprache im Stonewall Inn gehalten. In dem Video zu „God Control“ geht es um das amerikanische Waffengesetz und das Massaker 2016 in dem primär von Schwulen besuchten Club „Pulse“ in Orlando mit 49 Toten.
Eines bleibt unbestritten: Auch in 2019 müssen wir* gemeinsam auf die Straße gehen, Sichtbarkeit zeigen und Gleichberechtigung fordern.
*“No matter gay, straight, or bi, lesbian, transgendered life“
– um es mit Gaga zu sagen, die in diesem Jahr in New York eine Rede anlässlich des Pride gehalten hat – und ein sehr hübsches Barret mit Regenbogenstreifen getragen hat.