Ghostbusters – Frauenpower voraus

Der neue Ghostbusters-Film kommt am 4. August 2016 in die deutschen Kinos. Am vergangenen Wochenende habe ich die Komödie in Brighton gesehen und bin schwer begeistert. Vier heterogene Frauen retten New York, als da wären: Eine Lesbe, eine Farbige, eine nicht der gängigen Körpernorm (= alles über Kleidergröße 38 ist FETT) entsprechenden Frau und eine, na ja, Akademikerin, an deren Ast gesägt wird.

Worum geht es in Ghostbusters?

Die altbekannte Geschichte: New York wird von Geistern heimgesucht. Die Geister wurden von einem Typen freigelassen, der unter Hänseleien leidet und so einen Menschen- sowie Frauenhass entwickelt. Wenn die überdimensionalen Geister durch den Big Apple laufen, weiss mensch, wofür 3D-Kino erfunden wurde.

Vier Frauen als smarte Superheldinnen, die nicht dem männlichen Blick entsprechen, das gab es noch nie im Hollywood-Mainstreamkino. Männer spielen keine Hauptrollen, lediglich Chris Hemsworth darf als hübscher und begriffsstutziger Sekretär Kevin das Quartett unterstützen. Dementsprechend hasserfüllt waren auch die Reaktionen auf den Filmtrailer, wie auch auf den Film. Ghostbusters Screenshot

 

Junge, männliche Internetnutzer, wie die beiden aus der Trailer-Kommentarspalte bei youtube sind es, die den Hass verbreiten. Eine genauere Analyse der hassenden Trolls hat die Süddeutsche Zeitung unternommen.

Wen trifft der Hass?

Kristen Wiig ist eine der vier Geisterjägerinnen. Sie spielt die Wissenschaftlerin Dr. Erin Gilbert, ist die Dünne und weisse „Normfrau“. Wiig ist u.a. durch ihre Rollen in „Brautalarm“ und „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ bekannt. Ihre alte Freundin, Dr. Abigail „Abby“ L. Yates, wird von Melissa McCarthy dargestellt. Hierzulande ist sie durch ihre Rollen bei den „Gilmore Girls“, „Mike und Molly“ und Kinofilmen wie „Brautalarm“ oder „Taffe Mädels“ bekannt. McCarthy, die sichtbare und schöne Rundungen hat, wurde nicht am meisten im WorldWideWeb gehasst, sondern es traf ihre farbige Kollegin und Comedian Leslie Jones. Jones war als Autorin für „Saturday Night Live“ tätig, bevor sie vor die Kamera der Comedy-Sendung durfte. Sie ist die „Ghostbusters“-Schauspielerin, die zum Beispiel als „Orang Utan“ beschimpft wurde:Leslie 2

Einige krasse Beschimpfungen hat sie geretweetet, sie entschloss sich dann aber, Twitter vorerst zu verlassen:Leslie 1

Die Tweets strotzen vor Rassismus und Sexismus. Umso wichtiger ist es, dass genau diese, die weibliche Version von den Ghostbusters, jetzt in die Kinos kommt: Die Reaktionen auf den Film machen die Sexismen, die Ressentiments und den Hass auf alle, die nicht weiss, männlich und heterosexuell sind, transparent.

Smarte Lesbe mit Humor. Really? Yep!

Dieser Kinofilm zeigt einen starken, schlauen und lesbischen Charakter: Kate McKinnon, die die Tüftlerin Dr. Jillian Holtzmann spielt, ist die erste Frau, die sich bei U.S.-weit ausgestrahlten Comedyshow „Saturday Night Live“ als lesbisch outete. Darüber hinaus sind McKinnons Justin Bieber- und Angela Merkel-Sketche ziemlich witzig. Eine Lesbe mit Humor, ja, die gibt es, haha.

Sehenswert?

Auf jeden Fall! Meinen Humor hat der Film getroffen, denn eine Girlgang auf großer Leinwand, bei der sich nicht um Männer und dem damit verbundenen „Zickenkrieg“ oder um Schuhe dreht, ist schon mal ein Quantensprung für Hollywood.
Der von Leslie Jones verkörperte Charakter Patty Tolan hätte auch eine Wissenschaftlerin sein können, nein, er hätte es sein müssen. Jonas spielte die nicht sehr gebildete, dauerbrabbelnde, taffe Schwarze. Und nein, es gab auch keinen Transmenschen und keinen behinderten Charakter. Hollywood macht kleine Schritte, aber diese all-female-Version der „Ghostbusters“ ist ein Schritt in die richtige Richtung.

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