Der Herbst ist da und mit ihm Pumpkin Spice Latte, der „The ERAS“-Tourfilm und das Debütalbum von Get Jealous. Ich habe das Trio beim diesjährigen Pop-Kultur Festival gesehen und sie waren, neben Wa22ermann, Fuffifufzich und Drag Syndrome, eine meiner Neuentdeckungen.
Die (Skate) Punk-Pop-Whatever-Band spielte am Freitagabend im Frannz Club. Get Jealous gefiel mir so gut, dass ich sie trotz aller Ablenkungen zwischen Ende August und jetzt, also ca. 500 TikTok-Videos, WorkWorkWork und einem viel zu scharfen Sabiche-Sandwich später, nicht vergaß. Die Energie, die Melodien, Ottos Ansagen und das unendliche Thema Crushes haben mich direkt abgeholt, wie 1 dieser Tage so sagt.
Songs über Sally, Julia Sophie und Michelle
Dreizehn Songs sind auf „Casually Causing Heartbreaks“ zu finden, in knapp 36 Minuten erfahren wir eine Menge über verschiedene Personen mit weiblichen Vornamen wie Marie, Sophie oder Michelle und ihrem Verhältnis – oder eben auch nicht – zu Otto. Otto ist die gitarrenspielende Frontperson mit den Pronomen they/them. Otto hat ein gleichermaßen aufregendes wie auch nicht immer einfaches Liebesleben. Wie ist es zu entdecken, dass 1 nicht-binär liebt und lebt? Otto ist eine interessante Persönlichkeit, über die 1 mehr in der Mini-Doku mit Song „Boy Like You“ erfährt:
Tinder-Dates, witzige Boyfriend-Rivalen und die Irrfahrt nach Österreich
Die Geschichte zu dem Song „Sally“ erzählte Otto beim Konzert: Otto und Sally matchten auf tinder, hatten eine gute Zeit und dann wurde Otto geghostet. Dazu gibt es ebenfalls ein Video. Auch mit Sophie scheint es, glaubt man den Lyrics des Songs, nicht richtig gut gelaufen zu sein. Sophie hat einen Freund und der ist auch noch witzig.
„I’m Sorry Michelle“ ist eine verhältnismäßig breite und verzweifelte Nummer, die an Sleater-Kinneys Song „The Fox“ erinnert. Otto singt darüber, wie es ist, wenn die Depression so stark kickt, dass 1 weder sich selbst noch die Wohnung sauber und in Ordnung halten kann – und trotzdem ein großes Bedürfnis nach Nähe hat. Kleiner Exkurs: Ich freue mich sehr auf das kommende Album von Carrie und Corin mit dem Titel „Little Rope“, auch wenn es vermutlich sehr düster, traurig und dissonant wird. Das lässt zumindest die erste Sleater-Kinney Single „Hell“ vermuten.
Mein Fazit zu „Casually Causing Heartbreaks“
Bassistin Marike (she/her), Drummer Marek (he/him) und Frontperson Otto (they/them) haben ein Debüt vorgelegt, das ihre Live-Energie super einfängt. Am liebsten wäre ich beim Schreiben die ganze Zeit über rumgehüpft. Die Zerrissenheit der unglücklichen Verliebtheit, die Hoffnung und das gute Gefühl, immer ein Stückchen mehr bei sich selbst anzukommen, tragen das Album.
Obwohl ich aktuell mehrheitlich Future Pop höre, liebe ich den Gitarrensound von Get Jealous. Für Fans von Gurr, Wet Leg, Sleater-Kinney, MY UGLY CLEMENTIME und ja, auch Blink 182.
Unbezahlte Werbung: Ganz süß gestaltete und selbstgebastelte LPs und Shirts bekommt 1 im Shop von Get Jealous. Ziemlich wahrscheinlich kommt ein Bundle auf meine Weihnachtswunschliste.