Kylie ist mt Disco zurück

„Disco“ – Mit Kylie durch die dunklen Tage tanzen

Kylie Minogue ist eine Konstante in unserem Leben. Wird die Welt auch von Attentaten, faschistoiden Präsidenten und einer globalen Pandemie erschüttert, Kylie ist da.
Kylie zieht ihr Glitzerkleid an und lernt ihren Gesang in Quarantäne selbst aufzunehmen. Am 6.11. veröffentlicht sie mit „Disco“ eine eskapistische Disco-Platte, die in unser Leben reflektiert, wie eine Discokugel. Es ist mittlerweile Longplayer Nummer 15 der australischen Sängerin, Schauspielerin und Schwulenikone. Die Standardversion von „Disco“ umfasst 12 Songs, zudem gibt es 4 Bonustitel. Schon beim ersten Lesen liebte ich Titel wie „Real Groove“, „Where Does The DJ Go?“, „Dance Floor Darling“, „Monday Blues“ oder auch „Celebrate You“. Jeder Tiel eignet sich als Spruch auf einem Shirt, oder?

Your Disco Needs You

So der Titel eines ihrer großen Hits aus 2001. Das „Disco“-Motiv ist also nicht neu im minogueschen Kosmos. Bei ihrer 2018/19er „Golden“-Tour hatte Kylie einen „Studio 54“ Teil, diesen hat sie jetzt auf Albumlänge gebracht. Mein erster Wunsch beim Hören: Bringt mir meine Tanzschuhe und einen Piña Colada: „…it’s got everything: sweet juice, booze, and something rich and creamy.“ Diese Beschreibung passt präzise zum Cocktail und zur Kylie-Platte. Und ja ich weiss, Kylie hat Weine veröffentlicht, war als Absinthfee in „Moulin Rouge“ zus ehen und hat bisher keinen Cocktail veröffentlicht. Was ganz eindeutig fehlt: Kylie Prosecco Rosé, vegan.

Es ist nicht alles Glitzer was glänzt

Eröffnet wird „Disco“ von „Magic“, einem moogigen Song, in dem uns Kylie fragt, ob wir an Magie glauben? Passend dazu sieht sie in dem Video zur zweiten Single aus „Disco“ aus wie eine in Gold gehüllte und mit einem Disco-Zauberstab-Mikro ausgestattete Version von Dumbledore. Kylie kann einfach (fast) alles tragen, haha.


In „Real Groove“ vergleicht sich Kylie (oder das lyrische Ich) mit der Neuen, deren Körper und deren Tanzbewegungen. Zum Vergleich: Madonna schreibt die Eifersuchtshymne „She’s Not Me“, Kylie veröffentlicht das bittersüß beschwingte „Real Groove“. Zu Kylie wippt man würdevoll und summt mit, bei dem Madonna-Song ballt man die Faust und läuft noch etwas schneller.
Wenn unsere Lieblingsaustralierin, natürlich neben Natalie Imbruglia, keinen Bock auf Montag hat, wird daraus eine Happy-Happy-Popnummer namens „Monday Blues“ gemacht.
„This is the last chance/For the first dance“ – wann können wir das endlich wieder sagen und uns in Clubs wie dem Schwuz vergnügen? Die Zeile stammt aus „Last Chance“, einem Song, der die DNA von ABBA und den Bee Gees in sich vereint. Ich hoffe inständig, dass die Clubs und Kultureinrichtungen gefördert werden und nicht durch die Pandemie stark dezimiert werden (#Alarmstuferot).
Trotz aller offensichtlicher Disco Oberflächlichkeit: Nach dem vierten Hören offenbart sich die Melancholie einzelner Songs, wenn auch ganz dezent und auf lyrischer und nicht auf musikalischer Ebene. Es gibt keine Ausbrüche oder Experimente auf „Disco“. Aber Kylie ist bei uns, in guten wie in schlechten Tagen, wie sie „Celebrate You“ singt.

Allein zu Hause tanzen: „Kylie: Infinite Disco“

Mit Melanie Cs „Colour & Light“-Stream hatte ich eine gute Zeit. Am Samstag, den 7.11. wird es auch einen vorab aufgezeichnetes 50-minütiges Streamingevent zu „Disco“ geben und zwar „Kylie: Infinite Disco“. Der Trailer sieht gut aus, ich werde bestimmt reinschauen:

Brauchen wir in diesen Zeiten Disco Kylie?

Absolut. Denn bewusste partielle Ablenkung von der wirren Welt tut gut. Wie singt Kylie so schön in „Where Does the DJ Go?“:
„Now I’m leaving behind
All the stress in my mind
Singing I will survive (survive)“

Das Album ist eine wunderbare Ergänzung zu allen Sauerteig- und Bananenbrot-Experimenten, „Animal Crossing“-Sessions, Homeoffice-Alltag und dem Distance Walk mit guten Freud:innen. Kylie lässt uns tanzen und einwenig glitzern. Wir sind jetzt also alle Home-DJ:anes und ich kann „Disco“ als Erweiterung für die eigene Playlist empfehlen. Danke Kylie, dass du seit über 30 Jahren da bist und uns mit neuen Songs unterhältst, ablenkst und zum Tanzen bringst.

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