Charli XCX, Kim Petras und Hayley Kiyoko sind die Retterinnen des Pop. Dass ich mit dieser Einschätzung sehr richtig liege, bewies Charli XCX gestern bei ihrem Konzert im Astra in Berlin. Spontan haben meine Freundin und ich uns entschlossen, Pink Gin Tonic und die Palette von Jeffrey Star X Morphe auszuprobieren. Danach waren wir genau in der richtigen Stimmung für ein Charli XCX-Konzert.
Toiletten-Tumblergespräche
Um kurz nach halb Acht kamen wir im Astra an – und gehörten zu den Älteren. Auf der Toilette erzählten man sich neben mir, wie „krass die Emo-Teenie-Tumblr-Zeit 2012“ doch war, „als wir uns alle nur Lana del Rey-Stills geschickt haben“. Sie erzählte weiter, dass sie jetzt in ihrer Popphase angekommen sei. Da war sie bei Charli XCX genau richtig, denn sie macht den derzeit spannendsten Pop, jenseits von Genre- oder Gendergrenzen.
But first: Dorian Electra
Mit den Voracts ist es meist so eine Sache: Sie haben einen schwierigen Job und manche von ihnen sind wirklich talentfrei. Gestern war nichts davon der Fall: Dorian Electra wurde vom ersten Songs an hart gefeiert. Die nicht-binäre Person mit den sehenswerten Videos, der verzerrten Stimme und den fluffigen Songs lieferte ab. Dorian schien die Show auch sehr zu genießen und versicherte mehrmals, dass man sich später am Merchtisch treffen könnte, nachdem them sich über die Hände der queeren Kids hat tragen lassen.
Das „C“ in Charli steht für „Chaps“…
Nachdem Dorian Electra die Bühne verlassen und der XCX-Würfel enthüllt war, gab es eine längere Pause und viel Nebel. „I go hard, I go fast“ sind die ersten Zeilen aus „Next Level Charli“ zu denen Charli XCX auf die Bühne kam. Die Ansage saß und wurde durch ihr bauch- und pofreies Outfit unterstützt. Ja, sie trug Lederchaps und darunter keine Jeans.
Charli XCX hat eine große Präsenz und Ausdauer: Die 27-Jährige schreibt Hits für sich und andere (Icona Pop, Gwen Stefani, Britney) und tanzte und performte knapp zwei Stunden durch. Das Publikum war super textsicher und jede große Geste wie Klaps auf den eigenen Pop oder Mittelfinger gen Himmel gestreckt, wurden lautstark gefeiert.
Gemeinsam Schwärmen und Voguen
Die ganz große Gefühlsachterbahn sind wir zusammen gefahren: Ruhig und beinahe besinnlich wurde es bei „I Don`t Wanna Know“, „White Mercedes“ oder „Official“. Zusammen ausgerastet sind wir bei „Click“, „Vroom Vroom“ oder auch meinem persönlichen Überhit „1999“. Bei „Shake It“ kamen drei Drag Queens und ein Tänzer auf die Bühne, die für uns Shakten.
Charli XCX bedankte sich bei den Queers and Queens
Sie bedankte sich bei den vier Künstler*innen, nachdem sie sich an uns wandte und sagte, dass die queere Community sie seit dem Beginn ihrer Karriere unterstützt. Gern geschehen, denn ihre Songs u.a. mit Kim Petras, Cupcakke oder auch Christine and the Queens sind einfach gut. Für die queere und nicht-binäre Gegenwart und Zukunft ist Charli XCX eine der Personen, die die Hymnen zum Knutschen, Tanzen, Reisen und Heulen schreibt.