Blondie waren schon cool, bevor ich auf die Welt kam. Natürlich war ich super aufgeregt, als ich erfuhr, dass Blondie ein Clubkonzert im Schwuz, meinem Lieblingsclub, spielen sollten. Anlass war das kommende Album „Pollinator“, das am 5. Mai erscheinen wird.
Kostenfreie Blondie-Tickets über ARTE
Für die Karten konnte man sich gratis über die Berlin Live-Seite von ARTE akkreditieren. Sofort habe ich das getan, Debbie Harry feiere ich seit meinen Teenie-Tagen hart, „Denis“, „One Way Or Another“ oder „Heart Of Glass“ gehören fest ins „Queers and Guitar“-Set.
Die Bestätigung für Blondie kam auch prompt und ich freute mich sehr, da ich sowohl „Long Time“ wie „Fun“ gerne höre und finde, dass sich Debbie und ihre Bandkollegen mit den Songs nicht verstecken müssen. Es sollte nicht mein erstes Berlin Live Concert werden, im letzten Jahr war ich bei dem unvergesslichen Gig von „The Kills“ im Schwuz.
Zahnarzt und Sushi? Besser nicht!
Vor Blondie sollte es für mich zur jährlichen Zahnarztkontrolle gehen. Dort war alles gut, ich kaufte Sushi und wollte vor dem Konzert noch etwas entspannen.
Hier liegt der Fehler in der Tagesplanung: Wenn mensch eine Bestätigungsmail von ARTE bekommt, sollte mensch allerspätestens bis 15 Uhr vorm Schwuz anstehen, damit der Einlass und eventuell gute Sicht gewährt wird.
Ich war von der Arbeitswoche müde, ruhte mich aus und bin frisch geduscht und mit Olga im Arm erst um 17 Uhr los, was natürlich recht spät war. Aber Glücksritterinnen und Debbie-Fans hält 1 nicht auf. Vor dem Schwuz war schon eine enorme Schlange, die bunt gemischt war: (Erasmus-) Student*Innen, Hipster, graumelierte Menschen und einige Queers, die zum Interieur des Schwuz gehören, standen brav an.
Wie ist so eine Gästeliste geplant?
ARTE scheint so zu planen, dass sie zwei bis dreimal soviele Tickets ausgeben wie Fans ins Schwuz passen. Macht aus Veranstalter Sicht auch Sinn, da in der Regel mindestens ein Drittel aller Angemeldeten nicht kommt. Wer will schon vor einer halbleeren Location streamen und aufzeichnen?!
Bei Blondie stimmte diese ein-Drittel-Annahme nicht, alle wollten die 71-Jährige Harry und Co. für umme gern sehen. Zudem gab es noch eine sogenannte VIP-Gästeliste, auf der auch noch mal eine seltsame Mischung von Menschen standen. Olga und ich sowie ca. 300 Fans kamen nicht mehr rein.
Was ist also der Trick?
Pünktlich da sein, also am besten bis 14 Uhr, sich warm genug und/oder regensicher anziehen und warten. In der Schlange trifft man ähnliche Enthusiast*innen und die Wartezeit kommt einem gar nicht so lang vor. Die Annahme, dass man gratis eine Band mit internationalem Renommee sieht und weniger als zwei Stunden anstehen muss, ist vermutlich ein Wunschtraum.
Unser ganz eigenes Happy End
Für Olga und mich war es trotzdem ein schöner Abend, wir konnten die „Without You I`m Nothing“-Vinyl in der Record Store-Edition bei Dussmann abholen. Außerdem ist der Stream vom Blondie-Konzert online, man kann ihn sich HIER anschauen. Ganz vermutlich war es auch nicht der letzte Auftritt von Debbie Harry und Band in Berlin.