Gurr haben mit „Hot Summer“ den perfekten Indie-Sommer-Hit geschrieben: Tanzbar, Karaoke-fähig und erfrischend wie kühle Kirschen. Fehlt nur noch der freie Tag am Wasser und der Sommer ist so perfekt, wie er eben nur sein kann. Oder man bleibt im kühlen zu Hause und binged ganze Serien durch. Im Refrain heisst es: „Hot Summer, not what I need“. Klar, alles über 28 Grad ist aber auch anstrengend und niemand hat die Pflicht fancy Ausflüge an den See zu machen.
Who the f*ck is Gurr?
Gurr habe ich zum ersten mal live gesehen, als sie für Bleached in Berlin eröffneten. Das war 2016, in diesem Jahr brachte das Duo seinen ersten und bisher einzigen Longplayer „In My Head“ heraus. Kennengelernt haben sich Sängerin und Gitarristin Andreya Casablanca und Drummerin und Sängerin Laura Lee an der Uni in Berlin. Die gebürtige Nürnbergerin Casablanca und die Oldenburgerin Lee haben damals beide Nordamerikastudien studiert. Das war 2012. Es folgten getrennte Auslandsaufenthalte, man spielte danach aber zum ersten mal als Gurr kleine Konzerte an der Ostküste und im mittleren Westen der USA. Der Rest der Geschichte dürfte bekannt sein: Viele Konzerte in In- und Ausland, frenetische Indie-Fans überall – und die Kulturschreiberlinge lieben die beiden ebenfalls. Kein Wunder, Gurr liefern (live) immer ab.
„Hot Summer“: Hamster schlagen und Plastiktüte überm Kopf
Mit lustiger Pool Party hat das hier alles nicht viel zu tun. Zu Beginn des Videos sagt eine Sprecherinnenstimme, dass sie Händchen halten und schwitzige Körper im Sommer nicht mag. Da wird statt Topfschlagen Hamsterschlagen gespielt: Eine junge Frau sitzt mit verbundenen Augen auf dem Rasen und hat einen Hammer in der Hand. Vor ihr läuft ein süßer Hamster. Sie trifft ihn nicht, was Tierfreundinnnen wie mich sehr freut. Da liegt auch ein lebendiger junger Mann mit Plastiktüte über dem Gesicht im Haus herum. Und da füllt sich einer die Hosentaschen mit gekochten Spaghetti und Tomatensoße. Fast so wie Napoleon Dynamite und seine Kroketten. Viel Absurdes, aber keine echt ausgelassene Party.
Den Regisseur kennen wir Indie-Kids
Als Regisseur für das Video haben sich Gurr für Maximilian Wiedenhofer entschieden. Jedem Tocotronic-Fan dürfte die Arbeit des Kreativen nicht unbekannt sein. Wiedenhofer führte bei den Videos zu „Electric Guitar“, „Die Unendlichkeit“ und „Bis uns das Licht vertreibt“ Regie. Für Gurr machte er einen soliden Job, der männliche Blick fällt nicht unangenehm auf.
Nerdfact: Im Video zu „Hot Summer“ trägt Drummerin und Sängerin Laura Lee die Haare genauso pink gefärbt, wie Bleached-Sängerin Jennifer Clavin damals beim Auftritt im „Musik und Frieden“. Andreya Casablanca trägt im Video eine Joan Jett-Gedächtnisfrisur, was nie eine schlechte Idee ist.