Britneys Spears neues Album GLORY ist heute erschienen. Der Britney-Kalender ist also um einen Feiertag reicher. Daher muss das Britney-ABC einen Sprung machen, D-F, werden natürlich nachgereicht. Die vier Vorabsongs konnten mich alle nicht restlos überzeugen, das Album im Ganzen macht aber Sinn. Wie klingen die Songs im einzelnen, gibt es Verweise auf Kolleg*innen und singt Britney wirklich nur über Sex?
Am Ende des Posts ist das Album als Stream verlinkt.
Hier meine Track-by-Track-Besprechung von Glory – natürlich von der Deluxe Version
Track 1: Invitation
Ein Intro, auf das Lorde stolz wäre, dieses Echo der Singstimme. Schon der Titel „Glory“ erinnert mich an meinen Lieblingssong „Glory and Gore“ von Lorde. Bei Britney ist natürlich alles etwas getragner, verführerischer. Die Princess of Pop dürfte mich gerne mal zu einem New York Vegan Cheesecake, einem Ausflug in ihr Domizil auf Hawaii oder zum Töpfern einladen.
Track 2: Do you wanna come over?
Ein blubbernder Basslauf und eine sparsame Timberlakesche „Like I love you“-Gitarre.
„All I want is what you want“ – das Motiv der Devoten, dass wir seit „Born to make you happy“ und „I´m A Slave“ von Britney kennen, und auf jeder Platte wieder gern mit ihr durchexerzieren. Ich kann mir dazu sehr gut die Vegas-Show mit Neon-Federboa und Bodennebel vorstellen.
Track 3: Make me (feat. G-Eazy)
OMG, wie schlecht fand ich diesen Sülzsong beim ersten Hören und dann noch dieses absurde „Britney überrascht Jimmy Kimmel in seinem Schlafzimmer“-Video. Nach dem achten oder zehnten Hören finde ich „Make me“ mittlerweile echt ok.
Track 4: Private Show
Eine total reduzierte Nummer, mit Elektro-Leierkastenmelodie als Stilmittel. Britney besingt, wie sie an einer Pole-Stange alles gibt.: „Watch me strike the pose“. „Private Show“ heisst zufällig auch ihr neuer Duft: Double Marketing, Double Money. Jetzt schon zwei legendäre Zeilen bilden den Schluss des Songs:
Twisting all my apple pie
Apple pie, satisfy…
R.E.M, Madonna, SNAP und einbisschen Justin Bieber – Mainstream-Pop in 2016
Track 5: Man On The Moon
Nein, hier handelt es sich nicht um ein R.E.M.-Cover. Britney hat wieder dasselbe Problem wie bei „Oops I did it again“ und funkt erneut Houston an. Eine federleichte Popballade voller Schmacht und einer Steeldrum oder einem Xylophon?
Track 6: Just Luv Me
Eine sphärische Nummer, sehr entspannt und mit wenig Text „Just love me (I keep it simple)“. Passt zu einem Sonnenuntergang mit Sicht über die Stadt oder auf das Meer. Könnte eventuell auch eine Dragnummer für Absinthia Absolut werden.
Track 7: Clumsy
Treibende Beats + mehrstimmiger Mitsingrefrain + Mitklatschstellen + Autotune. Bitte laut dazu im Club abgehen. Erinnern nur mich die ersten vier Sekunden an SNAPs „I got the Power“?
Track 8: Slumber Party
Das Uh-uh-oh gefällt mir. Britney hat nur einen Gast zur Übernachtungsparty, geht es etwa wieder um Sex? „We use our bodies to make our own videos“ könnte mensch doch so lesen, oder? Eine Midtempo-Nummer, zu der ich gern mitwackele.
Track 9: Just like me
„She looks just like me“ – ist dieser Song Britneys Äquivalent zu Madonnas „She`s not me“? Das Lied fängt mit einem Gitarrenriff an und es bleibt relativ pur. Wichtig: Britney hat an der Abrechnungsnummer mitgeschrieben.
Track 10: Love me down
Karibische Beats und Gesangsstrukturen, die vermuten lassen, dass der Song ursprünglich für RiRi oder Gwen Stefani geschrieben wurde. Funktioniert mit Britney auch gut. La-La-Love me.
Neue letzte Nummer für Vegas?
Track 11: Hard to forget Ya
Könnte ihr neuer Abschlusssong für die „Piece of me“-Show in Vegas werden. Noch einmal alles raustanzen, Glitzerkonfettikanone auf Anschlag und dann noch das Vegas-Versprechen von La Spears, dass sie uns, also das Publikum, so schnell nicht vergisst. Macht Spaß, hat einen guten Spannungsbogen.
Track 12: What you need
Ihre überdrehte Ich-röhre-und trage-dazu-ein-Bunnykostüm-Nummer. Meine erste Assoziation: Britney hätte wohl auch gerne in Mouline Rouge mitgespielt, so zumindest klingt der Song, an dem sie ebenfalls maßgeblich mitgeschrieben hat. Mit James Bond-Geige und Schweineorgel und ganz viel Geklatsche. Wie Ms. Spears es am Ende gut zusammenfasst: That was fun.
Kommen wir zu den Bonus-Tracks
Track 13: Better
Erinnert mich an Sia und an Where are Ü now-Justin! Eine Popnummer, wie sie im Buche steht, an der Britney Jean mitgeschrieben hat.
Track 14: Change your Mind (No Seas Cortez)
Eine klassische B-Seite.
Track 15: Liar
„I ain’t fucking with you dirty, dirty, dirty laundry“ – ein großes Stück übers Betrogen werden und danach den Stinkefinger zeigen. Zum zweiten mal nimmt sie „Fuck“ auf diesem Album in den Mund. Ein Hauch vom Wilden Westen schwingt mit.
Track 16: If I´m dancing
Klingt schrägt produziert, ein Song der nicht weiß, ob er eine Ballade oder eine Autoscooter-Nummer sein will. Hatte vermutet, dass sie dem Tanzen ein größeres musikalisches Denkmal setzt, da der Tanz Britneys große Leidenschaft ist.
Track 17: Coupure Électrique
Zum ersten mal veröffentlicht Britney eine Nummer komplett auf Französisch. Sie klingt hier so zerbrechlich und französisch wie Vanessa Paradies.
Fazit:
Glory ist ein gutes Album, kein lückenloses Meisterwerk wie Blackout, aber eben auch kein Britney Jean. Das Artwork allerdings wirkt recht lieblos und die Texte fehlen im Booklet. Die rein französische Nummer hat mich überrascht, ansonsten singt Britney nach wie vor gern über Sex, Liebe und Herzschmerz.
Jetzt Lust aufs Hören bekommen? Dann einmal hier entlang: